1984 standen sie gemeinsam mit dem damaligen Tanzorchester Hugo Strasser in der Halle Münsterland auf der Bühne. Hugo Strasser schrieb anschließend u.a.: „Der Klang Ihrer Band – der Westfalen Big Band – ist ausgezeichnet und Ihr Musikprogramm professionell ausgereift.“
Die Westfalen Big Band etablierte sich so sehr als gefragtes Tanzorchester für Bälle und Tanzturniere, dass sie internationale Meisterschaften wie den Europa-Cup der Kombination gestalten durfte. Sie wurde gebucht für eine Reihe von Fernsehauftritten im Rahmen von Tanzturnieren wie der ARD-Mastergala und dem DSF-Tanzbonbon.
Die Qualität der Westfalen Big Band wurde 1990 vom Deutschen Tanzsportverband mit der Kapellen-Ehrennadel „in Anerkennung besonderer Verdienste um den Amateurtanzsport“ ausgezeichnet.
Daneben blieb die Westfalen Big Band aber immer auch ihren Wurzeln treu und gab Konzerte mit jazziger Big Band Musik. Darunter waren häufig Benefizkonzerte u.a. mehrmals für das Kinderhospiz Baltasar in Olpe. Aber auch Konzerte gemeinsam mit anderen Big Bands oder Chören waren Höhepunkte.
Seit fast einem halben Jahrhundert gibt es die Westfalen Big Band. Noch immer sind vier Gründungsmitglieder dabei. Trotz Fluktuationen bei den Musikerinnen und Musikern sind die meisten schon mehrere Jahrzehnte in der Formation. Die Qualitätsanforderungen stiegen, der Einzugsbereich für die Musiker und Musikerinnen erweiterte sich. Heute kommen sie aus fast ganz Westfalen. Auch die Schwierigkeiten in der Coronazeit hat die Westfalen Big Band überstanden. Sie ist immer noch gut drauf! Das lange Zusammenspiel der Westfalen Big Band hört man in der Exaktheit der Interpretationen der Musik. Was man sicher nicht hören kann - weil nicht vorhanden – ist weniger gewordene Freude am Musizieren.
Im Jahre 1977 kamen einige Ex- und Noch- Schüler des Albertus-Magnus-Gymnasiums Beckum auf Initiative von Werner Thome zusammen. Sie alle waren auch Ex- oder Noch-Musiker in der AMG-Big-Band, wo sie mit Big-Band-Jazz groß wurden. Nach Ende der Schulzeit wollten sie ihre Instrumente aber nicht verstauben lassen und weiter Big-Band-Musik machen und gründeten eine neue Big Band.
Aller Anfang ist schwer. Das fing schon mit der Suche nach einem Probenraum an. So schlossen sie sich zunächst auch der Beckumer Feuerwehr- und Stadtkapelle an. Dadurch machten sie auch wichtige Erfahrungen mit anderen Musikstilen.
Aber schon 1980 traten sie dann erstmals als unabhängige Formation unter dem Namen Westfalen Big Band auf. Sie gestalteten ab dem Zeitpunkt selbst organisierte „Bürgerbälle“ in Beckum, wurden aber auch schon aus unterschiedlichsten Anlässen verpflichtet.
So wuchs insbesondere die Anzahl der Engagements bei Bällen und Turniertanz-Veranstaltungen. Schon 1982 konnten sie in Iserlohn mehrfache Welt- und Europameister auch bei deren Show eine „tolle Begleitung“ (Zitat Max-Ulrich Busch/Renate Hilgert) liefern. Im Juni 1982 war die Westfalen Big Band Teil einer von Thomas Gottschalk moderierten Galaveranstaltung der Bertelsmann-Group.
Als sich der Turniertanz immer mehr zur reinen sportlichen Veranstaltung entwickelte und dabei immer weniger Live-Musik gefragt war, erweiterte die Westfalen Big Band ihr Spektrum erneut. Nun kam das Musik-Theater hinzu. Mehrere Projekte mit Dance-Companies und Schauspielern wurden verwirklicht. Die jahrelangen Erfahrungen mit der exakten Turniertanzmusik machten sich bei diesen Live-Auftritten bezahlt.
Heute schließt sich der Kreis wieder. Der Schwerpunkt der Auftritte der Westfalen Big Band liegt eindeutig bei den Konzerten. Dabei lässt sie sich in ihrem Programm aber nicht festlegen, außer insoweit, als es stets um tolle Big Band Musik geht, ob im Swing, Latin, Pop oder bei Weihnachtsklassikern.
Am 5. April 2025 hatte die Westfalen Big Band wieder ein „Heimspiel“ im Stadttheater Beckum. So nannte der musikalische Leiter und launiger Moderator das Konzert am Samstagabend. Und das Heimspiel war sehr erfolgreich. Das Publikum im gut gefüllten Saal entließ die Band mit reichlich Applaus erst nach mehreren Zugaben.
Die Westfalen Big Band gründete sich vor 48 Jahren in Beckum und hat dort noch immer ihren zentralen Standort. Seit vielen Jahren tritt sie auch immer wieder im Stadttheater mit Konzerten oder auch mehreren großen Projekten mit dem Tanztheater Filou auf. Das letzte Konzert fand allerdings 2018 statt. Danach hinderte zunächst die Pandemie und dann der Terminkalender eine Fortsetzung der Auftritte im Stadttheater. Dass die Band immer noch beeindruckend gut musiziert, zeigte sie gleich beim ersten Stück, das als Aufforderung für den ganzen Abend verstanden werden musste: „Let the good times roll“ von Ray Charles. In ihrem Programm „Swinging Spring“ waren alle musikalischen Emotionen vertreten, von gefühlvollen Balladen wie „The way we were“ mit der Soloposaune gespielt von Rainer Vens und „Since I fell for You“ mit dem Solo-Saxophonisten Andreas Kemper bis zu komödiantischen Filmmusiken wie „The odd couple“. Hervorragend waren auch die Stücke mit der Sängerin Sigrid Eckey, wie „Mackie Messer“ oder „Secret Love“. Es gab auch viel Raum für Improvisationen der Musikerinnen und Musiker. Die Westfalen Big Band kann aber nicht nur unbändig swingen, sie kann auch Latin-Music in allen Facetten, wie die ruhige Bossa Nova „Color me warm“ oder die flotte „Salsa Nueva“ bewiesen. Jedes Stück hatte seinen eigenen Charakter und zog das Publikum damit in seinen Bann.
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